Klassifizierung von ME-Geräten und ME-Systemen
Ein ME-Gerät bzw. ME-System ist definiert als ein Medizinprodukt, welches Energie zum oder vom Patienten leitet oder ein Anwenderteil besitzt.
ME-Geräte müssen im Allgemeinen hinsichtlich der folgenden Punkte klassifiziert werden:
- Schutz gegen einen elektrischen Schlag
- Schutz gegen schädliches Eindringen von Wasser oder festen Stoffen
- Sterilisationsverfahren
- Eignung für den Gebrauch in mit Sauerstoff angereicherte Umgebung
- Betriebsart
Bei der Klassifizierung von ME-Geräten hinsichtlich des Schutzes vor elektrischen Schlägen gibt es 3 Schutzklassen.
Zu Schutzklasse I zählen Geräte die über schutzleiterverbundene Schaltungsteile verfügen welche als zusätzliche Schutzmaßnahmen dienen.
Unter Schutzklasse II versteht man Geräte die über keinen Schutzleiteranschluss verfügen. Der Schutz vor einem elektrischen Schlag wird durch eine zusätzliche Maßnahme wie eine doppelte oder verstärkte Isolierung realisiert.
Geräte der Schutzklasse III besitzen eine Schutzkleinspannung und ggf. eine verstärkte Isolierung. Die erzeugten Spannungen sind stets kleiner als die Schutzkleinspannung.
Außerdem kann man Geräte ohne Netzanschluss als intern mit Strom versorgte Geräte klassifizieren
Klassifizierung von Anwendungsteilen und berührbaren Teilen
Bei Anwendungsteilen handelt es sich um Teile eines Geräts die in Kontakt mit dem Patienten kommen. Bei berührbaren Teilen handelt es sich um elektrische Bauelemente, die nach Abnahme von anderen nicht elektrischen Teilen des Geräts berührbar sind.
Bei der Klassifizierung der Anwendungsteile und berührbaren Teilen, je nach Art des vorgesehenen Anwendungsbereiches, werden Anforderungen an das Gerät gestellt, welche den Schutz des Patienten gewährleisten sollen.
Die Anwendungsteile können im Allgemeinen in drei Arten klassifiziert werden:
Ein Anwendungsteil des Typs „Body“ (B) sind für direkte Anwendungen am Herzen nicht geeignet. Sie dienen nicht zur Stromübertragung auf einen Patienten. Teile des Typs B können beispielsweise Beleuchtungen in OP-Sälen sein.
Die Klasse „Body Floating“ (BF) stellen Anwendungsteile dar, welche zur elektrischen Energieübertragung, sowie der elektrophysiologische Signalübertragung vom Patienten ausgehend oder zum Körper hin gedacht sind. Diese Anwendungsteile sind ebenfalls nicht für die direkte Anwendung am Herzen geeignet. Ein BF-Anwendungsteil stellt beispielsweise ein EKG-Gerät dar.
Ein Anwendungsteil vom Typ „Cardiac Floating“ (CF) wird zur direkten Anwendung am Herzen genutzt. Es überträgt elektrische Energie und elektrophysiologische Signale vom Körper kommen und zum Körper hin. Ein externer Herzschrittmacher wird zum Beispiel als ein Anwendungsteils des Typs CF gesehen.
Klassifizierung der Materialgruppen
Die Materialgruppe eines ME-Geräts wird durch die DIN EN 60112 bestimmt.
Im Falle, dass es sich um eine unbekannte Materialgruppe handelt wird dieses Material in die Gruppe IIIb eingeordnet.
Klassifizierung des Verschmutzungsgrades
Verschmutzungsgrade definieren in welcher Umgebung das Gerät betrieben wird.
Beim ersten Verschmutzungsgrad ist das ME-Gerät gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet.
Falls das Gerät in einer Umgebung mit nichtleitenden Verschmutzungen, abgesehen von kurzfristig auftretenden Leitfähigkeiten durch Kondensation, betrieben wird, handelt es sich um einen Verschmutzungsgrad von 2.
Geräte die in staubreichen Umgebungen eingesetzt werden, besitzen einen Verschmutzungsgrad von 3. Die ME-Geräte werden dabei leitenden oder trockenen, nichtleitenden Verschmutzungen ausgesetzt.
Zum Verschmutzungsgrad 4 zählen Geräte, die in einer Umgebung betrieben werden, in der sie einer dauerhaften Leitfähigkeit durch leitenden Staub, Regen oder andere Nässebedingungen ausgesetzt sind.
Klassifizierung der Überspannungskategorie
Um eine Überspannung bei Betrieb zu verhindern, muss das ME-Gerät in Überspannungskategorien eingeteilt werden. Der zur Ermittlung der Kategorie notwendige Wert der Netzspannungsspitze wird durch die IEC 60664-1 ermittelt. Durch eine Tabelle der Norm DIN EN 60601-1 wird mit diesem Wert eine Überspannungskategorie zugeordnet.
Bestimmung der Eigenschaften des Geräts
- Welche Leistungen können theoretisch auftreten?
- Findet die Versorgung des ME-Geräts über ein Steckernetzteil statt?
- Wird das Gerät unter besondere Umgebungsbedingungen betrieben?
- Besteht das Gerät aus mehreren Bestandteilen?